Die meisten Gelenkerkrankungen sind in der konventionellen MRT und im Röntgenbild gut beurteilbar. Bei besonderen Fragestellungen hat die Arthro-MRT allerdings Vorteile. Im Hüftgelenk und im Schultergelenk wird die Gelenkpfanne von einem „Dichtungsring“ umfasst – dem Labrum. Rissbildungen im Labrum sind mit der konventionellen MRT-Untersuchung oft schwer erkennbar, leider aber häufige Ursache für Gelenkbeschwerden. Hier hilft die Arthro-MRT.
ARTHRO-MRT
Die Besonderheit der Arthro-MRT besteht darin, dass das beschwerdehafte Gelenk direkt mit Kontrastmittel gefüllt wird.
Das Kontrastmittel weitet das Gelenk auf, umspült das Labrum, und markiert auf diese Weise den Labrumriss (Bild 1). So sind in der Arthro-MRT häufig labrale Rissbildungen zu finden, die in der konventionellen MRT nicht erkennbar waren.
UNTERSUCHUNGSVORBEREITUNG UND -ABLAUF
Sie sollten für diese Spezialuntersuchung insgesamt etwa 1 1/2 Stunden Zeit einplanen. Bei der Arthro-MRT wird das beschwerdehafte Gelenk unter sterilen Bedingungen direkt mit einer feinen Nadel punktiert und mit Kontrastmittel gefüllt. Dies geschieht unter kurzer Röntgen-Durchleuchtungskontrolle, um sicher zu stellen, dass sich das Kontrastmittel auch wirklich im Gelenk befindet. Im Anschluss stellen wir das Gelenk mit Spezialsequenzen im MRT hochauflösend dar und besprechen mit Ihnen das Untersuchungsergebnis.
Labrumriss in der Arthro-MRT. Eine junge Patientin mit Hüftgelenksbeschwerden bei Außenbewegung des Beines. Das Hüftgelenk wurde mit einer feinen Nadel gezielt punktiert und vorsichtig mit Kontrastmittel (schwarzer Stern) aufgefüllt. Das Kontrastmittel umfließt den Hüftkopf (weißer Stern), der in der Gelenkpfanne gelegen ist. Eigentlich sollte das Labrum (kurzer Pfeil) als Dichtungsring nach rechts fest an den grauen Knorpel der Gelenkpfanne grenzen. Bei dieser Patientin zeigt sich allerdings ein Riss zwischen dem Labrum und dem Gelenkknorpel (langer Pfeil) – Sie sehen, wie das weiße Kontrastmittel das Labrum umspült und sich zwischen Knorpelgrenze und Labrum drängt. (A) Hochauflösende, Protonendichte-gewichtete Schichtführung mit Blick auf die Hüfte von vorne, (B) hochauflösende, T1-gewichtete Schichtführung mit Blick auf die Hüfte von vorne, (C) hochauflösende, T1-gewichtete Schichtführung mit Blick auf die Hüfte von oben.